Phänomenologische Psychologie: Vorlesungen Sommersemester 1925

5 sehr merkw rdiger Tatsachen zutage gef rdert, die vordem verborgen waren, und wirklich psychologische Tatsachen, wenn auch die Physiologen manche gro e Gruppen von ihnen ihrer eigenen Wissenschaft mit zurechnen. Mag die Einstimmigkeit 5 in der theoretischen Interpretation dieser Tatsachen auch sehr weit zur ckstehen hinter derjenigen der exakten naturwissen- schaftlichen Disziplinen, so ist sie in gewisser Hinsicht doch wieder eine vollkommene, n mlich was den methodischen Stil der gesuchten Theorien anlangt. Jedenfalls ist man in den inter- 10 nationalen Forscherkreisen der neuen Psychologie der festen berzeugung, einer bis vor kurzem ungebrochenen berzeugung, da nun endlich die allein wahre und echte Psychologie in den Gang gebracht sei, als eine strenge Wissenschaft, auf deren Wegen die Gesamtheit aller psychologischen Probleme, aller 15 zur individuellen und Kulturgeistigkeit geh rigen, liegen m ssen. Es bed rfe nur, wie in jeder auf elementaren Aufbau und auf die Erkl rung aus elementaren Gesetzen bedachten Erfahrungs- wissenschaft, geduldiger Zur ckhaltung und eines ganz vor- sichtigen Emporschreitens; man d rfe nur nicht voreilig nach 20 Problemen greifen, die noch nicht zu wissenschaftlicher Be- arbeitung reif, f r die noch nicht die Tatsachenunterlage bereit- gestellt und die n tigen Erfahrungsbegriffe geschaffen sind. Einen nicht geringen Zuwachs an innerer Sicherheit hat die neue Psychologie durch die gelingende Sch pfung einer Psycho- 25 technik erhalten. Nun schien diese Psychologie wirklich der exakten Physik gleichzustehen. Sie war nun sogar so weit, um ihre psychologische Erkenntnis, ganz so wie physikalische und chemische, technisch nutzbar zu machen.